Aus dem Archiv

Brand Adolfshütte 1920

 

Die Frank´schen Eisenwerke / Adolfshütte waren Zeit ihres Bestehens ein Arbeitgeber für viele Niederschelder und Förderer der Feuerwehr Niederscheld. Die " Frank´sche" war aber auch stets ein Gefahrenschwerpunkt. Hier ein zeitgenössischer Bericht:

 

Am 7. Dezember 1920 gegen 11 Uhr Abends erscholl das Alarmsignal, mit dem Ruf die Adolfshütte brennt, was sich durch den roten Schein am nächtlichen Himmel bestätigte. Schnell waren die Geräte zur Stelle. Hohe Feuergarben schlugen geh´n Himmel, fast schien es als sein nichts mehr zu retten. Es brannte die Lattenschneiderei mit riesigen Vorräten an Latten, Holz und dergleichen.

Als die Wehr erschien und in Tätigkeit war, standen bereits, begünstigt durch Westwind, die Dachgeschosse der Schlosserei, des Magazins sowie Schleiferei und Vernickelei in Flammen. Durch bauliche Veränderungen konnte man nicht schnell genug an den Hüttengraben kommen, dazu waren die Geräte zu schwer. Erst als man den kleinen Zubringer auf einer schnell gebauten Holzbrücke über den Graben geschafft hatte, konnte die Spritze in Tätigkeit treten. Die Wasserleitung war nach kurzem Gebrauch ohne Wasser, durch die Trockenheit im Sommer.

Kurz nach 12 Uhr treffen die Wehren von Burg, Dillenburg, Herborn und Oberscheld ein, welche nun das Wasser aus der Dill herbei schafften, doch war die Hauptgefahr eines Weitergreifens des Feuers beseitigt. Das Kommando auf der Brandstätte hatte der Brandmeister Theodor Preis, außerdem waren anwesend, der Bürgermeister Pfeifer, Landrat Bartmann und Kreisbrandmeister Röver. Das Feuer, welches sehr weit sichtbar war, hatte auch viele Zuschauer angelockt.

Durch das schnelle Eingreifen der Wehr auch der auswärtigen, konnte der Betrieb der Adolfshütte im allgemeinen aufrecht erhalten werden. Die Werkleitung sprach der Wehr schriftlich ihren Dank aus und überwies 1500,00 Mk. Der Eisenbahn-Heizer Oskar Schmidt, welcher das Feuer zuerst gesehen und sofort die Wehr alarmierte, erhielt von der Werkleitung zur Anerkennung einen neuen Herd. Zu berichten ist noch, dass bei diesem Brande der große Zubringer ( Saug- und Druckspritze ) nachdem er mit großer Schwierigkeit auf den Damm des Hüttengrabens geschafft worden war, überhaupt nicht funktionierte.