Großbrand in Hörbach 1893

Erster überörtlicher Einsatz der Feuerwehr Niederscheld

In der Chronik der Feuerwehr Niederscheld wird der Einsatz bei einem Großbrand in Hörbach erwähnt. In der heutigen Zeit würde ein solcher Einsatz in die Kategorie überörtliche Hilfe fallen. Hier der zeitgenössische Bericht.

Am 24. April 1893 wurde die Wehr von der Kreisfeuerlöschaufsichtsbehörde zur Hilfeleistung noch Hörbach beordert, wo seit am Abend vorher das halbe Dorf bereits abgebrannt war. Die Wehr fand bei ihrem Eintreffen in Hörbach nur einen großen Haufen glimmenden Schutt, von Balken, Heu und Strohresten vor, welche stets unter Wasser gehalten werden mussten, um das Feuer nicht wieder auflodern zu lassen.

Das Wasser war im Orte längst verlöscht, die Brunnen versiegt, uns so musste das Wasser aus dem 500 m unterhalb des Dorfes fließenden Rehbach genommen werden, dermaßen das eine Spritze der anderen das Wasser zubrachte. Eine sehr anstrengende Arbeit, die den ganzen Tag anhielt. An eine Verpflegung der Wehrleute von Seiten der Einwohnerschaft war bei dem großen Elend das dieselben betroffen hatte nicht zu denken. Die meisten Mannschaften waren ohne Nahrungsmittel von zu Hause abgerückt, und der Hunger machte sich bei der anstrengenden Arbeit bald bemerkbar.

Kamerad Held, der Führer der Spritze, hatte aber in Herborn schon vorgesorgt, und auf dem Hinwege zwei Laib Brot im Spritzenkasten versteckt, welche er am Nachmittag kameradschaftlich unter seinen Leuten verteilte. Noch nie, so sagt man, habe ein Stück Brot besser geschmeckt als beim Hörbacher Brand. Am Abend brachten die Bewohner der umliegenden Ortschaften warmes Essen für die Wehrleute, sodass sie die Nachtwache, welche unserer Wehr zugedacht war, durchhalten, und erst am nächsten Morgen wieder abrücken konnte. Einen Tag später rückten in Hörbach zwei Kompanien Kasteler Pioniere zur Hilfeleistung ein.

 

Foto: Carl Herrmann Baumann, Herborn, Quelle: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen